„Echt krass“ soll für Missbrauch sensibilisieren

Kinder und Jugendliche vor sexuellen Übergriffen, vor Mobbing in der realen und der virtuellen Welt zu schützen – ein brandaktuelles Thema. Das bemerken auch die Mitarbeitenden des Gemeinschaftsdienstes, der im Stübbeken unter anderem Wohngruppen, aber auch mobile Betreuung anbietet. „Bei vielen ist die Hemmschwelle, darüber zu sprechen, sich jemandem zu öffnen, groß“, weiß Michaela Aubel, pädagogische Gesamtleitung und Fachberatung Pädagogik. Ein Viertel der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung wird von unter 21-Jährigen begangen, 13 Prozent der Mädchen und drei Prozent der Jungen geben an, bereits sexuelle Gewalt durch andere Jugendliche erfahren zu haben.

Während ein Jahr lang ein Schutzkonzept für den Gemeinschaftsdienst erarbeitet wurde, sei die Relevanz des Themas noch einmal besonders deutlich geworden. Und bei ihren Recherchen war Michaela Aubel auf das Kieler Petze-Institut gestoßen, das sich mit der Prävention von sexualisierter Gewalt und sexuellem Missbrauch beschäftigt. Unter anderem bietet das Institut Wanderausstellungen an. Unter dem Titel „Echt krass“ geht es um die Stärkung von Mädchen und Jungen, sexuelle Grenzverletzungen wahrzunehmen, sich gegen Übergriffe zu wehren und frühzeitig Hilfe zu holen. Michaela Aubel und ihr Kollegium waren sofort angetan vom Konzept und bewarben sich um die Ausstellung. „Das war vor fast genau einem Jahr“, blickt die pädagogische Leiterin zurück. Nur ein Zeitfenster sei möglich gewesen, vom 16. bis zum 30. Mai.

Die Ausstellung richtet sich nicht nur an Jugendliche ab 14 Jahren, sondern auch an Lehr- und Fachkräfte sowie Eltern. Auf dem Programm stehen Informationen über Erscheinungsformen und Auswirkungen von sexueller Gewalt unter Jugendlichen, im Internet und im sozialen Umfeld. Ein Parcours mit fünf Stationen soll das Thema mit allen Sinnen vertiefen: Unter dem Schlagwort „Love & Hate“ beispielsweise geht es um Gruppendruck, Teenagerbeziehungen und sexuelle Gewalt durch Erwachsene. „Stop & Go“ präsentiert sexuelle Skripte, Klischees und wie Mädchen und Jungen Grenzen setzen und achten. Zusätzlich bietet Petze begleitende Materialien an.

Interessierte sind ausdrücklich eingeladen

Der Gemeinschaftsdienst hat eine interne Arbeitsgruppe gegründet und seine Mitarbeitenden geschult. So ist während der Ausstellung immer ein Ansprechpartner beziehungsweise eine Ansprechpartnerin da. „Wir hatten zunächst geplant, das Ganze nur für unsere Klienten anzubieten. Dann haben wir uns aber entschieden, die Ausstellung auch für andere zu öffnen“, lädt Michaela Aubel Träger, Schulen, Eltern, Fach- und Lehrkräfte und eben die Jugendlichen selbst ein.

Für die pädagogische Leiterin ist ein großes Anliegen, auf allen Ebenen für das Thema zu sensibilisieren, den Blick zu schärfen. Und sie möchte auch aufzeigen, dass es für Täter Hilfsangebote gibt. Genauso wie Teenagern und auch deren Eltern sichere Online-Foren vorzustellen.

Anmeldungen

Die Auftaktveranstaltung läuft am Dienstag, 16. Mai, von 10 bis 18 Uhr in der Dorfhalle Stübbeken, ab dem 17. Mai können immer 90-minütige Zeitfenster zwischen 9 und 17 Uhr online gebucht werden. 

Anmeldungen unter Angabe der Personenanzahl sind ab sofort möglich per E-Mail an aubel@gemeinschaftsdienst. de.

Unter www.gemeinschaftsdienst.de können auch Buchungen vorgenommen werden. Ebenso sind weitere Informationen zur Ausstellung dort zu finden.

Der Eintritt kostet drei Euro.